Archiv der Kategorie: fokussiert

Oxi! – Revue: Fakten, Hatespeech, Solidarität und nicht gemachte Hausaufgaben

+++ aufgrund aktueller Ereignisse verschoben auf unbekannt +++

Veranstaltungsankündigung:
Freitag 28. August, 20 Uhr, Kosmotique, Martin-Luther-Str. 13

Ein Gespenst geht um in Deutschland, es trägt den Namen OXI! Das Referendum der Griech*innen war der Versuch sich gegen ein deutsch-europäisches Spardiktat zu wehren. Dieses Spardiktat umfasst den totalen Ausverkauf, eine massive Verelendung und zwingt Griechenland – nach der nationalsozialistischen Besatzung – ein zweites Mal in die Knie. Seit der Verschärfung der Krisendynamik im Euroraum und dem ersten Hilfeersuchen Griechenlands nahmen die chauvinistischen Töne hierzulande in der Politik, den Redaktionsstuben und an den Stammtischen unentwegt zu.“Die Griechen“ hätten „über ihre Verhältnisse gelebt“ und seien selbst in der Krise nur mit Feiern und Ouzo trinken beschäftigt. Umgekehrt wird die Potenz der deutschen Wirtschaft selbstverständlich auf die eigene, individuelle übertragen. Anstatt sich auf die Seite der Lohnabhängigen, Arbeitslosen, Geflüchteten und Rentner*innen zu stellen, die in Griechenland, Deutschland und dem Rest Europas am Wenigsten von Wirtschaftswachstum, günstigen Krediten und Steuerhinterziehung profitiert haben, neidet man lieber das, was in Griechenland an Daseinsfürsorge zu Beginn der Krise noch vorhanden war. Der jahrelange Widerstand der Griech*innen gegen die Austeritätspolitik, die Streiks, Demonstrationen ebenso wie die Selbstorganisierung in solidarischen Zusammenhängen, gefolgt vom Sieg von SYRIZA stießen hierzulande auf NULL Verständnis. Mit dem Zuspitzen der Krise von Ende Juni bis Mitte Juli rund um die Verhandlungen der SYRIZA-geführten Regierung und den Vertretern von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU und das OXI! der Griech_innen wurden das gnadenlose Agieren des deutschen Hegemons und die Töne im überwiegenden Teil der deutschen Medienlandschaft erneut unerträglich.

In unserer Revue werden diese Ressentiments eine Rolle spielen, vor allem aber Fakten, gerahmt von Tickermeldungen und schwarzen NULLEN.

siehe auch unseren Beitrag:
¡Ya basta – Es reicht! Thesen zu Solidarität in der Krise – eine Polemik gegen deutsche “Angebote” in der Krise

¡Ya basta – Es reicht!

Thesen zu Solidarität in der Krise – eine Polemik gegen deutsche „Angebote“ in der Krise

1. Unerträglicher Chauvinismus

Seit der Verschärfung der Krisendynamik im Euroraum und dem ersten Hilfeersuchen Griechenlands nahmen die chauvinistischen Töne hierzulande in der Politik, den Redaktionsstuben und an den Stammtischen unentwegt zu. „Die Griechen“ haben über ihre Verhältnisse gelebt und sind selbst in der Krise nur mit Feiern und Ouzo trinken beschäftigt. Umgekehrt wird die Potenz der deutschen Wirtschaft selbstverständlich auf die eigene, individuelle übertragen. Anstatt sich auf die Seite der Lohnabhängigen, Arbeitslosen, Geflüchteten und Rentner*innen zu stellen, die in Griechenland, Deutschland und dem Rest Europas am Wenigsten von Wirtschaftswachstum, günstigen Krediten und Steuerhinterziehung profitiert haben, neidet man lieber das, was in Griechenland an Daseinsfürsorge zu Beginn der Krise noch vorhanden war. Mit dem Zuspitzen der Krise in den letzten Tagen und Wochen werden die Töne im überwiegenden Teil der deutschen Medienlandschaft unerträglich.
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Es braucht den Bruch mit der EU

Wir sprachen am 22. Mai 2015 mit Alexandra Pavlou über die aktuelle Situation in Griechenland. Alexandra Pavlou ist im linken Flügel der SYRIZA organisiert und außerdem in basisdemokratisch organisierten Gruppen aktiv, wie z.B. bei einer solidarischen Klinik, welche versucht eine medizinische Grundversorgung für Menschen zu organisieren, die nicht krankenversichert sind. Das schließt auch Geflüchtete mit ein. Alexandra gibt einen differenzierten Blick auf die Situation in Griechenland und die Politik der SYRIZA.
Wir veröffentlichen hier Teil 1 des Interviews. In Teil 2 sprachen wir unter anderem über die Situation Geflüchteter, die solidarischen Kliniken, die Koalition SYRIZA-ANEL (Unabhängige Griechen). Teil 2 werden wir bald ebenfalls hier veröffentlichen.

Hallo Alexandra, vielleicht kannst Du uns einfach mal ein kurzes Stimmungsbild geben, wie momentan bei Euch die Stimmung in Athen ist.

Alexandra: Ja die Stimmung ist nicht sehr gut. Natürlich ist SYRIZA selbst auch irgendwie gespalten, was die Stimmung oder die Erwartungen betrifft. Die Stimmung ist aber bei den meisten nicht sehr gut, denn man erwartet nicht sehr viel Gutes von dem Abkommen [aktuelle Verhandlungen mit der EU; Anm. d. Red.], das wahrscheinlich bald geschlossen wird.
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Where the dawn is golden … welcome to the crisis!

Golden Dawn and neo-fascism in Greece
lecture hold by John Malamatinas1
9th June / 8 p.m. / AZ Conni / Rudolf-Leonhard-Straße 39

organized by: AusserKontrolle, URA, Gruppe Polar, Rote Hilfe

Greece: At the onset of the crisis the rise of the neo-Nazi party “Golden Dawn” was a reason for concern about a massive swing to the right within society. But only the murder of the anti-fascist rapper Pavlos Fissas caused the badly needed public outcry to take actions against the party. But already long before the murder of Fissas, migrants and refugees were harassed, beaten and murdered. This often happened in cooperation with the Greek police. There have been, among others, attacks on market stalls of people perceived as “non-Greek“, while police officers shielded the surroundings.
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Solidarität in der Schuldenkrise

Die solidarischen Kliniken in Griechenland

Donnerstag, 26.2.2015, 20.00 Uhr, Stadtteilhaus Äußere Neustadt, Prießnitzstr. 18

IMG_0130Vor allem Deutschland fordert als Lösung für die Schuldenkrise in Griechenland eine strikte staatliche Sparpolitik. Die Folgen für Griechenland sind Massenarbeitslosigkeit, der Kollaps der staatlichen Sozialhilfe, eine deutlicher Anstieg der Selbstmordrate sowie der faktische Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Der symbolische Protest dagegen – Demonstrationen und Generalstreiks – hat über die Jahre abgenommen. Basisdemokratisch organisierte Strukturen hingegen, die praktische Solidarität gegen Sparpolitik und Ökonomisierung der Gesellschaft setzen, weiten sich aus. Ein Beispiel hierfür sind die solidarischen Kliniken. Allein in Athen gibt es mehr als 15 dieser Einrichtungen. Die ehrenamtlichen Helfer*innen und Ärzt*innen behandeln Menschen, die nicht versichert sind: Griech*innen und Migrant*innen gleichermaßen sowie Versicherte, die sich die Zuzahlungen nicht mehr leisten können.
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"From Manolada to Dhaka … Workers united shall win!"

Ein Bericht zur Arbeit beim Griechischen Flüchtlingsrat in Athen von Mathias Verheyen

Mittwoch, 19. November 2014, 20:00 Uhr, in der Kosmotique (Martin-Luther-Str. 13)

Der griechische Flüchtlingsrat ist als UN-assoziierte NGO eine der wichtigsten Organisationen, die sich für die Belange von Geflüchteten gegenüber dem griechischen Staat, der konservativen griechischen Regierung unter Andonis Samaras (Nea Demokratia) und der Europäischen Union einsetzt. Eine der Hauptaufgaben des Flüchtlingsrates ist es, die griechische Gesetzgebung und Migrationspolitik bezüglich ihrer Konformität mit europäischem und internationalem Recht sowie die Einhaltung humanitärer Standards zu kontrollieren. Hierfür arbeitet der Flüchtlingsrat eng mit dem Europäischen Flüchtlingsrat und verschiedenen NGOs in Europa zusammen.
Die zweite wesentliche Kompetenz des Flüchtlingsrates besteht darin, Asylsuchende auf rechtlicher und sozialer Ebene zu unterstützen, sei es durch kostenlosen Rechtsbeistand, Vermittlung an Sozialarbeiter_innen und Psycholog_innen oder kostenlose Sprachkursangebote.

Mathias Verheyen wird von seiner Zeit beim Griechischen Flüchtlingsrat in Athen und über seine Eindrücke bezüglich der Situation von Geflüchteten berichten.

Foto: Mathias Verheyen.

Foto: Mathias Verheyen. Dieses Bild steht unter einer Creative Commons Lizenz. Es wurden keine Änderungen vorgenommen.

„From Manolada to Dhaka … Workers united shall win!“

Ein Bericht zur Arbeit beim Griechischen Flüchtlingsrat in Athen von Mathias Verheyen

Mittwoch, 19. November 2014, 20:00 Uhr, in der Kosmotique (Martin-Luther-Str. 13)

Der griechische Flüchtlingsrat ist als UN-assoziierte NGO eine der wichtigsten Organisationen, die sich für die Belange von Geflüchteten gegenüber dem griechischen Staat, der konservativen griechischen Regierung unter Andonis Samaras (Nea Demokratia) und der Europäischen Union einsetzt. Eine der Hauptaufgaben des Flüchtlingsrates ist es, die griechische Gesetzgebung und Migrationspolitik bezüglich ihrer Konformität mit europäischem und internationalem Recht sowie die Einhaltung humanitärer Standards zu kontrollieren. Hierfür arbeitet der Flüchtlingsrat eng mit dem Europäischen Flüchtlingsrat und verschiedenen NGOs in Europa zusammen.
Die zweite wesentliche Kompetenz des Flüchtlingsrates besteht darin, Asylsuchende auf rechtlicher und sozialer Ebene zu unterstützen, sei es durch kostenlosen Rechtsbeistand, Vermittlung an Sozialarbeiter_innen und Psycholog_innen oder kostenlose Sprachkursangebote.

Mathias Verheyen wird von seiner Zeit beim Griechischen Flüchtlingsrat in Athen und über seine Eindrücke bezüglich der Situation von Geflüchteten berichten.

Foto: Mathias Verheyen.

Foto: Mathias Verheyen. Dieses Bild steht unter einer Creative Commons Lizenz. Es wurden keine Änderungen vorgenommen.

Solidarität als Widerstand

Zu den Social Clinics of Solidarity in Griechenland
Mi, 9. Juli 2014, um 20.00 Uhr, in der Kosmotique

Vortrag/Bericht mit Nadja Rakowitz
Eine Kooperationsveranstaltung mit IPPNW

Hier sind die Vortragsfolien zum Nachlesen.
Und hier gehts zum Audio-Mitschnitt.

polar_nadja_june14Dass die Austeritätspolitik in den letzten Jahren das griechische Gesundheitssystem fast zerstört hat und dass die medizinische Versorgung großer Teile der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet ist, dürfte inzwischen bekannt sein – dass sich gegen diese Zustände breiter sozialer Protest regt, vielleicht weniger.
Die Bewegung der solidarischen Kliniken setzt der Austerität und der Unmenschlichkeit dieser Ökonomisierung des Gesundheitswesens die praktische Solidarität entgegen: In den inzwischen über 40 solidarischen Praxen versorgen hunderte von unbezahlten ehrenamtlichen Gesundheitsprofessionellen und anderen in basisdemokratisch organisierten Strukturen alle diejenigen Menschen, die nicht mehr versichert sind oder sich die Versorgung schlicht nicht leisten können. Zugleich rufen sie aber die PatientInnen und alle Beschäftigten zum Kampf gegen diese – tödliche – Politik auf und leisten gemeinsam Widerstand. Widerstand gegen die aktuelle Politik, aber auch Widerstand gegen die allgemeine Tendenz der Ökonomisierung und Kommerzialisierung der gesamten Gesellschaft. Viele Aktivist_innen in den Kliniken sind deshalb auch politisch in linken Parteien organisiert, andere dagegen lehnen parteienförmige Organisierung strikt ab. Alle vereint jedoch die als Widerstand praktizierte Solidarität.
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Widerstand, Repression und Selbstorganisierung in Griechenland

Ein Reisebericht

Mittwoch, 16. April 2014, um 20:00 Uhr in der Kosmotique
In Kooperation mit Ausser Kontrolle.

Mit dem Beginn der Euro-Krise seit 2009 ist der Machtzuwachs, die hegemoniale Position Deutschlands und die von Deutschland betriebene Austeritätspolitik gegenüber den „Krisenländern“ zu beobachten.
Im Oktober 2013 waren verschiedene Dresdner Gruppen in Griechenland und trafen sich dort mit Gruppen, die versuchen, sich gegen Austerität, damit einhergehender Verelendung sowie einer fortschreitenden Entdemokratisierung zu wehren.
Ausgangspunkt der Diskussionen war die erstmalige Anwendung des Paragraphen „zur Bildung einer kriminellen Vereinigung“ auf politische Proteste und soziale Bewegungen in Griechenland.
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Austeritätspolitik und Gesundheit in Griechenland

Die Social Clinic of Solidarity in Thessaloniki
Sa, 01.03.2014, um 20:00 Uhr, in der kosmotique

Vortrag/Bericht von Ben Wachtler (Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte)

In Griechenland ist unter dem Druck der Spardiktate das öffentliche Gesundheitssystem zusammengebrochen. Die Troika aus Vertreter_innen der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds hat durchgesetzt, dass alle sozialstaatlichen Leistungen, inklusive Krankenversicherung, zwölf Monate nach Verlust des Arbeitsplatzes einzustellen sind. Wer nicht krankenversichert ist, muss die Kosten einer Behandlung vor Ort in bar bezahlen. Zahlreiche staatliche Kliniken und Arztpraxen sind in den letzten Jahren geschlossen worden. Um dennoch eine Behandlung der Armen, Nicht-mehr-Versicherten, Asylsuchenden und Migrant_innen gewährleisten zu können, sind in ganz Griechenland Social Clinics of Solidarity (SCS) entstanden, in denen Ärzt_innen und Pfleger_innen ehrenamtlich arbeiten und Medikamentenspenden verteilt werden.
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