Brandanschlag auf Rom_nja – Solidarität mit den Opfern in der Trockentalstraße in Plauen!

In Plauen im Vogtland fand zum Jahreswechsel 2017/2018 eine schwere Brandstiftung statt. Am 29.12.2017 brannte ein Haus in der Trockentalstraße. Zwei Jugendliche, die gerade die Straße entlang fuhren, hielten an und halfen den Hausbewohner*innen aus dem brennenden Haus. In dem Haus wohnten mehrheitlich Roma-Familien aus der Slowakei. 19 Personen wurden bei dem Brandanschlag verletzt. Zwei Frauen und ein fünf Jahre altes Kind erlitten so schwere Verbrennungen, dass sie in Lebensgefahr schwebten und auf der Intensivstation versorgt werden mussten. Es handelt sich um den Straftatbestand der besonders schweren Brandstiftung und des versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen. AnwohnerInnen skandierten „Sieg Heil“, “lasst sie brennen” und attackierten Einsatzkräfte. Die Polizeidirektion Zwickau hat einen vorerst Verdächtigen kurze Zeit später wieder frei gelassen.

Nur wenige Monate später, am 13. Juli 2018, wurde das Verfahren gegen Jens W. gemäß § 170 Abs.2 StPO durch die Staatsanwaltschaft Zwickau eingestellt, da dem Beschuldigten die Tat nicht nachgewiesen werden konnte. „Die Sachbearbeiterin sei zu dem Schluss gekommen, dass die Zeugenaussagen nicht ausreichten, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage – darüber müsse man mit der Presse nicht diskutieren.“ (Roma in Sachsen – Es brennt in Plauen eine bei der taz erschienene Recherche von Sarah Ulrich).

Wir prangern diese rassistische und antiromaistische Ermittlungsfaulheit an und wagen auch die These aufzustellen, dass bei 19 Brandopfern mit deutschem Pass, das Ermittlungsverfahren nicht nach so kurzer Zeit eingestellt wurden wäre! Wir kritisieren auch, dass eine Nebenklage der Opfer im Prozess zu einem 2. Brand, der im Februar 2018 in der Dürerstraße gelegt wurde und zu welchem im September und Oktober ein Prozess stattfand, nicht zugelassen wurde.

Lucia Dunkova und ihr 5-jähriger Sohn haben bei dem Brand in der Trockentalstraße sehr schwere Verletzungen davongetragen. Sie mussten sich nicht nur schmerzvollen Operationen unterziehen, sie haben in dem Brand auch all ihr Eigentum verloren. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat ein brutales Zeichen der Gleichgültigkeit ausgesendet. Brandstiften, das Anzünden von Menschen bleibt ohne juristische Konsequenz! Mit der Einstellung des Verfahrens kann auch keine Zivilklage erhoben werden.

Unter anderem für die finanzielle Unterstützung der vom Brand Betroffenen wird es daher am 25. Januar 2019 im ://about blank (Berlin) in der Reihe about:united eine Benefiz-Party geben. about:united findet bereits das 6. Mal in Folge statt. Die Einnahmen gehen an selbstorganisierte Gruppen von Geflüchteten und anderen antirassistischen Initiativen. 2019 unterstützt about:united die Gruppen We’ll Come United Brandenburg, Jugendliche ohne Grenzen (JOG) in Chemnitz, das Gambische Integrationskomittee in Donauwörth sowie Romano Sumnal – die Roma-Selbstorganisation in Sachsen.